Alle reden davon, dass Rauschmittel grundsätzlich verboten sein sollten. Trotzdem werden immer mehr (besonders illegale) Subtanzen konsumiert. Kann das jemand erklären?

Was sagt das Wiki? "Prohibition (lateinisch prohibere ‚verhindern‘) bezeichnet das Verbot bestimmter Drogen. Ziel einer Prohibition ist es – in der Regel –, die Bevölkerung vor negativen Wirkungen der verbotenen Substanzen zu schützen; diese Ziele können religiös, politisch, wirtschaftlich oder aus gesundheitlicher Fürsorge (z. B. Suchtprävention) definiert und motiviert sein."
Ah. "Schutz der Bevölkerung". Soso. Sehr löblich, hehre Ziele und so. Doof halt nur, dass genau das nicht zu funktionieren scheint. 2023 wurden 43 Tonnen Kokain in Deutschland sichergestellt, in der gesamten EU etwa das Zehnfache. Die Konsummenge beträgt etwa noch einmal ein Zehnfaches, also gerundet geschmeidige 400 Tonnen (!!!) Kokain/Crack gehen jährlich so durch die Röhrchen und Pfeifchen allein in Deutschland. Damit ist die kolumbianische Nasenbrause die mit Abstand am häufigsten konsumierte illegale Droge in Deutschland. Statistisch gesehen rotzt sich jeder Bundesbürger also gute 5 Gramm Koks im Jahr weg. Bei einer (angenommenen) 12-Monats-Prävalenz von 2% ist jeder statistische Konsument mit ca. 20g/Tag dabei. Das ist natürlich Unsinn, denn die Prävalenzzahlen sind unrealistisch, da darf man wohl getrost noch eine Null dranhängen, was den Realkonsum auf bis zu 2g/Tag/Nutzer rechnet. Und wer meint, die Annahme, jeder fünfte Bürger hätte in den letzten 12 Monaten gekokst, sei übertrieben, der schaut sich mal allein die (sehr vorsichtige) Berechnung für das Oktoberfest an:
Wohlgemerkt, dabei geht es (neben ca. 7 Millionen Litern Bier) nur um Kokain, nicht um Pep, Ice, Flex oder Tranq. Wir stellen fest: Halb Deutschland kifft, schnieft, wirft ein oder drückt, die andere Hälfte säuft. Manche nehmen alles mit, was sie kriegen können. Geraucht wird sowieso. Ist ja auch erlaubt (ca. 100.000 Tote/Jahr).
Am lautesten krakeelt der bierselige Wurstprinz der königlich bayerischen Gebirgsmarine, der keine Gelegenheit auslässt zu fordern, das Verbot von Rauschmitteln zu verschärfen. Na ja, nicht alle, denn am Alkohol verdient der sogenannte "Freistaat" nämlich so richtig gut mit, immerhin gibt es dort, jenseits des Weißwurstäquators ja "Staatsbrauereien", also dort sorgt quasi der liebende und gütige "Landesvater" dafür, dass bereits Jugendliche ab 14 Jahren mit Papi Nervengift einspülen können. Danach gehts dann zum Kotzhügel, um sich das Ganze nochmal durch den Kopf gehen zu lassen. Warum will dieses ach so gesunde Zeug eigentlich nicht drinbleiben?
Überhaupt scheint das wilde Volk der Bajuwaren die Realität nur selten ohne Rauschmittel ertragen zu können, denn dort häufen sich ungewollte mediale Auftritte von Funktionsträgern, die ihre Leistungsfähigkeit mit allerlei Pülverchen zu verbessern suchen, damit sie dann angeschiggert in ihren Stammtischparolen über Leute herziehen können, die sich gern mit ungiftigen Rauschmitteln den Feierabend kommod machen möchten. Wenn selbst hochrangige "Drogenfahnder" im Spind Kokain horten und ihre Gattin im Liebesrausch unschön zurichten, dann geht es hier schon lange nicht mehr um Kavaliersdelikte. Gesetze gelten offenbar nur für Deppen, die sich daran halten, oder wie soll man dieses Signal deuten?

Natürlich genießen nicht nur christlich-soziale Unionisten die fröhliche Abfahrt im Pulverschnee, auch andere Leute in Amt und Würden nutzen leistungssteigernde Mittelchen, besonders in der Politik. Selbst das Urgestein der CDU, der Herr Adenauer, gönnte sich mehr vom guten Fliegermarzipan, als gesund ist. Ein unangekündigter Drogentest im Bundestag dürfte wohl fatale Ergebnisse zu Tage fördern. Wenn nun Politiker, Polizei und andere Leute, denen man eigentlich vertrauen sollte, mit illegalen Rauschmitteln herummachen, was soll der einfache Bürger dann denken?
Fest steht:
Es gibt also KEINE LOGISCHEN GRÜNDE, Rauschmittel zu verbieten, denn:
Die USA verkündeten unter Richard Nixon den WAR ON DRUGS. Große Geste, vollmundig rausposaunt. Und? Was hat es gebracht? Genau. NICHTS. Dieser "Krieg" war verloren, bevor er begann. Selbst das martialische Zerbomben von Traffickerbooten vor laufender Kamera hat nicht eine einzige Konsumhandlung verhindern können, es treiben halt nur Koks und Leichen im ach so tollen "Gulf of America". Ganz großes Kino, Mister President. Aber eben außer Spesen nix gewesen.
Ich frage mich also wirklich, wem das nützen soll.
These 1: Den Kartellen
JAEIN. Denn die könnten auch in einem legalisierten Markt ihr Geld verdienen, und das eventuell nichtmal weniger als zur Zeit. Sicher, die Preise würden fallen. Aber dafür spart man im zertifizierten Rauschmittelhandel enorm an Bestechungsgeldern, verlorenen Lieferungen, Waffen, Killerkommandos usw. usf. - es müssten keine teuren Scheinfirmen und Deckadressen aufgemacht werden, man muss keine Leute foltern oder teure Zollbeamte bestechen und so weiter, und so fort. Geld muss nicht mehr gewaschen werden, weil es von Anfang an sauber ist. Also, so wirklich nützt den Kartellen die Prohibition nicht. Vielleicht in markigen TV-Serien, nicht jedoch in der Realität.
These 2: Der Bevölkerung
Stichwort: Aber die KINDÄÄÄÄÄRRRR!!! - Das ist im ersten Moment einleuchtend, aber eben nur auf den ersten Blick über die Titelseite eines Vier-Buchstaben-Druckerzeugnisses. Wenn Kinderschutz ach so wichtig ist, warum ist dann in Bayern 14-jährigen erlaubt, im Beisein Erziehungsberechtigter zu saufen? Angeblich, um die Kinder "zu verantwortungsvollem Konsum zu erziehen". Ah ja, und warum soll das z.B. mit Cannabis nicht funktionieren? Wie meinen? Das Gehirn der Kinderchen wird dadurch geschädigt? Na, dann ist es ja gut, dass man das mit dem Zell- und Nervengift Ethanolalkohol vermeiden kann. Also, irgendwie verfängt das Jugendschutznarrativ auch nicht so richtig. Menschen haben schon immer Rauschmittel konsumiert und die Prohibition tut nichts anderes, als den Markt für dreckige Drogen zu kreieren.
These 3: Den Politikern
Hier wird es etwas diffizil, denn wenn Prohibition und organisierte Kriminalität als eine Art "Wirtschaftsfaktor" gesehen werden, müsste das bedeuten, dass (sicherlich nicht alle) Politiker direkt an der Prohibition verdienen. Das würde bedeuten: Es geht um KORRUPTION. Klar, wenn die OK fette Beute macht, sorgt sie dafür, dass die Rahmenbedingungen optimal bleiben. Dafür kauft man sich halt Politiker. Ich will Erzprohibitionisten wie Herbert Reul (IM NRW) nicht direkt unterstellen, er sei korrupt, aber ... es gibt Fragen. Und dann sind da noch die mit der extrem sauberen Weste. Das sind Leute (wie ein gewisser Herr Fischer), die gern mal sechsstellig an Prohibitionsparteien spenden, damit der Versand von natürlichen Heilmitteln (z.B. Cannabisblüten) schnellstmöglich wieder verboten wird, am besten, noch bevor das eigene Medikament aus synthetischen Cannabinoiden marktfähig ist. So erzeugt man Nachfrage. Macht Sinn, oder?

Schaut man also genau hin, bleibt von den Erzählungen der Verbotsfetischisten nichts als heiße Luft und Kuchenkrümel. Alles erstunken und erlogen. Wir kennen das nun seit 100 Jahren. Opium, Cannabis und Coca wurden verboten, um der deutschen IG Farben mächtige Gewinne in die Big Pharma Kassen zu spülen und diese Herrschaften möchten ihren Markt nur ungern mit anderen teilen. Wo kommen wir denn da hin, wenn statt der Heroinpillen plötzlich ungiftige Heilkräuter konsumiert werden, die der Patient womöglich auch noch selbst anbauen kann? Jeder, der nicht mit Scheuklappen herumläuft, weiß, dass der sogenannte "War on drugs" im Grunde ein "War on POC" und bis ins Mark rassistisch motiviert ist, auch heute noch. Alles frei erfunden, so wie die "Reefer Madness" eines Harry Anslinger.
Es ist im Grunde einfach. Ehrlich sein. Wahrhaftig. Die Prohibition gehört in den Restmülleimer der Geschichte. Was wir brauchen ist eine vollständige Legalisierung von Rauschmitteln und ein geregelter, aber legaler Markt. Gleichzeitig braucht es PIA - Prävention, Information und Aufklärung. Und Akutberatung mit suffizienter Therapie. Das ist der Weg. Jeder andere führt in die Fentanylhölle, die gerade die USA von innen heraus zerstört. Wer das möchte, sollte weiter verbieten. Wem jedoch wirklich die Menschen am Herzen liegen, der wird ihre Bedürfnisse ernst nehmen und im Konsens eine Möglichkeit finden, diesen gerecht zu werden. Denn: Menschen werden immer Rauschmittel nutzen. Immer.
Die Lösung: https://drogen.wtf/dl/RauMiG.pdf